Sulawesi - Indonesien 2015

Prince John Dive Resort

 
 

Mal was ganz anderes ;-)

Weit abgelegen und praktisch nicht touristisch erschlossen liegt auf einer Landspitze im Nordwesten Sulawesis das Fischerdorf Donggala. Unweit davon entfernt liegt das Prince John Dive Resort direkt am Strand.

Was es bei uns im November zu nass ist, ist es dort zu trocken. Trotz hoher Luftfeuchtigkeit ist Nordwestsulawesi sehr trocken. Wer auf das üppige Grün des Dschungels hofft, wird etwas enttäuscht werden.

Die Anlage:

Auf den ersten Blick sieht die Anlage etwas in die Tage gekommen aus. Der zweite Blick: Sie ist nicht mehr ganz neu. Nach und nach wird erneuert, was sich die hohe Luftfeuchtigkeit und die Termiten holen. Der Zahn der Zeit nagt hier schnell. Nichts desto trotz sind die einfach gehaltenen Hütten ausreichend eingerichtet. Die offene Bauweise ersetzt die Klinaanlage, TV und Telefon werden sowieso nicht gebraucht, ersterer macht bei den häufigen Stromausfällen sowieso keinen Sinn. Die kleinen Bungalows liegen allesamt am Hang über dem Meerr, auf den Terrassen laden Rattanmöbel zum Faulenzen ein, man kann den Tauchern und Schnorchlern im Hausriff zusehen.

Die Anlage umfasst eine kleine Rezeption, welche gleichzeitig Bar und abendlicher Treffpunkt ist. Das offene Restaurant liegt direkt am bzw. über dem Wasser. Die Tauchbasis mit Kameraraum und Duschen liegt gleich nebenan. Der Bar-Hausriffabstand beträgt ca. 30 Meter, wobei du dann schon auf 5 Meter Tiefe bist. Ein kleiner Strandabschnitt mit Liegen und Palmwedelsonnenschirmen runden das Ganze ab.

Das wichtigste, Tauchen:

Mit kleinen Booten wirst du an die Riffe direkt in der Nähe der Basis innerhalb weniger Minuten gebracht, Tagesausflüge zu den entfernteren Riffen erfolgen mit dem großen Boot. Bei der Wahl der Ziele wird großzügig auf die Wünsche der Kundschaft eingegangen, Zeit und Ziel ist variabel. Die indonesischen Guides gehen stets zur Hand und sorgen dafür, daß alles wie am Schnürchen läuft.
Ich bin schon verwöhnt, aber das Hausriff hat mich begeistert. Einfach Flasche nehmen, sich abmelden und gemütliche Tauchgänge geniessen, auf Wundsch begleitet. Ein wunderschöner Korallengarten mit allem Schwimm- und Krabbelzeugs was sich ein Taucher wünscht, sogar die Überreste eines alten Wracks sind betauchbar. In dessen Nähe befinden sich in 30 Metern Tiefe rot biofloureszierende Anemonen, das Rot ist ohne Gelbfilter sichtbar. Hatte ich so auch noch nicht.

Eine Zweitagesfahrt mit dem Boot zum "North-Atoll" jenseits des Äquators wird angeboten. Hier gibt es gute Chancen auf Riffhaie. Unschön sind hier die zerbombten Riffe. Nach zwei Tauchgängen wird in einer einsamen, wildromantischen Bucht geankert, an Bord ein mehrgängiges Menü aus dem Nichts gezaubert und übernachtet. Auf der Rückfahrt am nächsten Tag gibt es nochmals Haie und Steilwandtauchen.

Für die andere Zweitagestour fährt man mit dem Auto über die Berge nach Zentralsulawesi. Es gibt keine Tauchinfrastruktur, es muß alles mitgenommen werden. An zwei Tagen werden 4 Tauchgänge an mehreren Seamounts angeboten. Bei sehr klarem Wasser lockt die Tiefe. Imposant sind die riesigen Schwämme. Die Tauchplätze haben keinen Namen und sind nur nach dem Fischerort Parigi in der Nähe benannt. Mir wäre da schon was mit "Sponge" und / oder "Bob" eingefallen.

Genauso wichtig, das Essen:

Frühstück und Abenessen gibt es vom Buffet. Die Auswahl ist nicht riesig, bietet aber eigentlich immer für jeden etwas, landestypisch und nicht europäisiert, gefällt mir. Bemerkenswert: Es gibt immer selbst gebackenes Brot, keine weiße Watte, sondern so richtig mit Biss, sehr schön. Donnestag wird am Strand gegrillt und alle speisen an einer langen Tafel. Mittags kann a la carte bestellt werden, nach dem Tauchen gibt es Kaffee und Kuchen. Etwas negativ viel auf, daß fast alle mal einen oder mehrere Urlaubstage toilettengebunden verbringen mussten.

Das Drumherum:

Touristisch gesehen ist das Eck Brachland und das ist auch gut so. Mal ein Spaziergang zum Leuchtturm, mit dem Boot ins Nachbardorf zum Einkaufen, Abends in den "Vergnügungspark" von Donggala, ein Rummel und gleichzeitig Zeitmaschine. Also, nicht so viel und das alles ganz langsam, so richtig schön gemütlich. Die ganz wilden können noch einen Zweitagesausflug in einen nahegelegenen Nationalpark mit Wanderung machen. Hat sich leider mit meinem Toilettentag überschnitten.

Fazit: Wenn du nicht den großen Firlefanz brauchst, mit einer einfachen Unterkunft zurecht kommst und die Vorzüge eines sehenswerten Hausriffes zu schätzen weißt, bist du hier gut aufgehoben. Die ungekünstelte Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen garantiert einen entspannten Urlaub.


weitere Infos:

www.prince-john-dive-resort.com

 
^
 zurück