vom 25.07. - 31.07.2004
km: ca. 340 hm: ca. 9000
Teilnehmer: Frank B., Christian P., Steffen P., Alexander M., Johannes
D., Markus S.,
Bilder von Steffen, Markus und Frank,
Nachdem wir uns bei der letztjährigen Tour leistungsmäßig
etwas verplant hatten, sind wir es diesmal etwas entspannter angegangen.
Die Idee für die Tour 2004: Von Ehrwald aus "straight"
über die Alpen mit Gletscherüberquerung zum Gardasee.
Nach dem Treffen in Erlangen ging es mit dem Zug Richtung Ehrwald. Johann
fuhr sich im Zug den ersten Platten. Nach einmal umsteigen in München
konnten wir die Tour in Ehrwald vom Bahnhof mit Zugspitzblick
starten. Mit 6 - 8 kg Gepäck im Rucksack, mehreren Roadbookversionen,
GPS und der Hoffnung auf gutes Wetter und gemeinsames Ankommen ohne
größere Versetzungen machten wir uns auf den Weg. Die Aussicht
auf eindrucksvolle Ausblicke und knackige Trails waren uns wichtiger
als der Kampf gegen die Uhr. Die Unterkünfte waren reserviert,
somit gab es an den Etappenenden keinen "Wo schlafen wir heute
Stress?".
Tag 1: Ehrwald - Imst, 46 km, 1480 hm
Von Ehrwald Richtung Fernpass, vorbei am Sameranger- und Fernsteinsee,
ging es teilweise steil bergauf zum Dirstentrittkreuz,
über Sinnesbrunn nach Imst. Übernachtung im Haus Olympia.
Tag 2: Imst - St. Vallentin, 105 km, 1685 hm
Durch das Inntal über Landeck, Pfunds Richtung Schweiz
geht immer flach am Wasser entlang, denkt man, 60 km mit geringer Steigung
am Fluss entlang lassen sich gut treten, hinterlassen jedoch merkliche
Spuren, vor allem, wenn es danach erst richtig bergauf geht. Am höchsten
Punkt des Tages überfahren wir bei Nauders
die Grenze nach Italien, die letzten Kilometer entlang am Reschensee
werden durch ständige kleine Anstiege anstrengend. Übernachtet
haben wir in St. Vallentin im Haus Talai, die Wirtin glaubt uns nicht,
dass wir aus Imst kommen und über die Furkelscharte nach Süden
wollen, "denn sie kennt sich dort aus, sie war da schon wandern".
Bei super Service mit Suppe zum aufwärmen gleich nach der Ankunft
und reichlichem Abendessen und Wäscheservice konnten wir uns erholen.
Tag 3: St. Vallentin - Zufallhütte, 46 km, 1580 hm
Am Radweg durch das obere
Vinschgau ging es erst mal 20 km bergab nach Prad, aber wo es abwärts
geht, kommt auch wieder der nächste Berg. Über Prad Richtung
Sulden. Während Steffen, Christian, Alexander und Frank sich die
zusätzlichen 700 Höhenmeter von Sulden bis zur Schaubachhütte
auf 2570 m. gönnten, haben Johann und ich die leichte
Variante mit der Seilbahn gewählt, der Tag zuvor hat doch seine
Spuren hinterlassen, zumal es ja nach der Seilbahn noch weiter bergauf
ging. Der Wintersport hat dort oben seine Spuren hinterlassen, die Stelzen
der Sessellifte sind im Sommer keine Zierde in der ansonsten kargen
Landschaft. Der Weg zum Madritschjoch ist nicht sehr steil, gefahren
sind dort nur die wenigsten, die Luft war merklich
dünner. Bei Sonnenschein erreichten wir den höchsten
Punkt der Tour mit 3211 m. ü. NN. von den Wanderern ernteten
wir ungläubige Blicke. Vom Joch aus sah man schon die Zufallhütte.
die Abfahrt dauert jedoch noch eineinhalb Stunden. Im oberen Bereich
konnte man nicht fahren, der Untergrund war lose, der Weg schmal, die
Kehren spitz und im Falle eines Fahrfehlers ging es weit bergab. Johann
hat es dennoch probiert, .... am schlimmsten hat es die Banane erwischt
und ein paar Schürfwunden ist man ja gewohnt. Bei dieser Abfahrt
hatte jeder mal Bodenkontakt. Der untere Teil fiel in die Kategorie
Traumtrail.
Die Unterkunft auf der Zufallhütte
war o. k., das Essen gut und reichlich, die Wirtsleute freundlich.
Tag 4: Zufallhütte - Dimaro, ca. 50 km, 1100 hm
Man konnte das nächste Ziel von der Hütte aus schon sehen,
die Fürkelescharte. Zu erreichen über den Weg vorbei an der
Marteller Hütte über den Fürkelferner. Laut Wirt "houds
dou oum no fuil Schnee, dou braouchts Gamaschm", Nach einem ordentlichen
Frühstück traten wir den Aufstieg an, viel zu fahren war nicht.
Mit meist geschulterten Rädern ging es hoch zur Marteller Hütte
auf 2610 m. ü. NN. Dort bekamen wir von "locals" nochmals
Infos zum richtigen Weg. Nach wenigen Metern war wieder tragen angesagt,
Der Gletscher hat sich in den letzten Jahren weit zurückgezogen,
der "Weg" führt über Stein und Geröll vorbei
am Gletschertor. Laut Hüttenwirt der
Zufallhütte sollten wir uns links am Gletscher
halten, die "locals" hatten den gleichen Weg wie wir, wir
sollten ihnen folgen. Es stellte sich heraus, die "Eingeborenen"
waren aus Köln und hatten nicht wirklich einen Plan. Die Bilder
zeigten den Durchstieg links, das GPS sagte links, die "locals"
meinten rechts, nach einiger Diskussion haben wir uns für den richtigen
Weg entschieden. Über steilstes, grobes, rutschiges Geröll
fanden wir den Ausstieg, die Furkelscharte
3021 m. ü. NN, das Tor zum Süden. Was die Bergsteiger über
uns dachten, als sie unsere Räder in der Furkelscharte sahen mochte
ich gar nicht wissen. Auf der Nordseite wehte ein bitterkalter Wind
vom Gletscher hinab Richtung Tal, auf der Südseite stand ein laues
Lüftchen, am Kamm stehend konnte man mit ausgestreckten Armen einen
Temperaturunterschied von über 20 Grad fühlen. Die Sicht war
grandios, kein Wölkchen am Himmel. Abgesehen davon, dass es radfahrerisch
keinen Sinn macht, mit dem Bike die Furkelscharte zu überqueren,
ist die Sache nur bei richtig gutem Wetter machbar, die Orientierung
fällt schwer, und die Aussicht durch die Wolken auf 3000 m. sind
das Risiko nicht wert. Nach einer Pause und
Aufwärmen führte der Weg wieder steil bergab, durch die
Entdeckung des Schneefeldsurfens per Bike konnten anfangs beträchtliche
Höhenunterschiede in kurzer Zeit bewältigt werden. Die Abfahrt
war sehr anstrengend und konnte vor allem im oberen
Teil nicht gefahren werden. Nachdem Alex seinem Bedürfnis nachgekommen
ist, ein Bad zu nehmen, ging es weiter zur
Eispause nach Pejo und zur Übernachtung nach Dimaro ins Garni Rosatti.
Tag 5: Dimaro - Lago di Tovel, 50 km, ca. 1830
Von Dimaro aus führte uns unsere Route Richtung Madonna di Campiglio
zum Rifugio Graffer durch die majestätische
Brenta. Nach Mittagspause und Sonnenbad
am Rifugio, dort gab es übrigens den besten Capuccino der Tour,
war nochmals schieben bis zum Pass Groste angesagt. Ein sehr schmaler
Trail über die hell klingenden weißen Steine der Brenta führte
lange bergab, der Pfad war sehr anspruchsvoll, teilweise musste wieder
geschoben werden. Alexander war in seinem Element, Christian hat sich
nach einem Looping vom Hebel seiner Hinterbremse getrennt. Der normale
Mountenbiker wäre jetzt am Ende der Tour, Christian, Mister Fahrtechnik,
ist zwar langsam aber dennoch weitergefahren. Endlich war ich mal schneller
wie er. Im idyllisch gelegenen Albergo Lago
Rosso di Tovel wurden wir fürstlich bewirtet, der Wirt half
uns großzügig bei der erfolglosen Suche nach Ersatzteilen
in den Radgeschäften der Umgebung. Alexander nahm das obligate
Bad. Hier in der Gegend wurde ein Bärenpärchen ausgesetzt,
welches sich bereits vermehrt hat.
Tag 6: Lago di Tovel - Riva, 80 km, 1350 hm,
Auf der Privatstraße geht es ca. 10 km bergab in nach Spormaggiore,
nach einigen Weinbergen, Apfelplantagen und einen Kettenriss ging es
weiter nach Andalo, eine touristische Kleinstadt, welche scheinbar nur
Gäste gehobenen Alters beherbergt. Die Brotzeit wurde in einem
Supermarkt besorgt, verzehrt wurde in einem kleinen Park. Gegen Mittag
leerten sich die Straßen merklich, die Alten Herrschaften hielten
wohl alle ihr Mittagsschläfchen. Auch hier in Andalo
war kein Ersatz für Christians Bremse zu bekommen. So trennten
wir uns hier, Steffen suchte sich einen Weg nach Trento und fuhr noch
mit ordentlich Rückenwind weiter bis Bozen wo er schon erwartet
wurde. Alexander und Frank begleiteten ihn ein Stück und nahmen
noch einen Bergrücken mit. Johann, Christian und ich fuhren auf
Teer, guten Schotterwegen oder Betonpisten am Molvenosee
vorbei, durch San Lorenzo in Banale zum Lago de Massenza. Arco konnte
man schon riechen. Am Randweg entlang durch Dro, man sah schon das Castel
di Arco. In Arco statteten wir erst dem Meister der Fahrradreparatur
einen Besuch ab. Giuliani hat unser Bremsproblem fachmännisch schnell
und preiswert behoben. Einen Capuccino im Cafe Trentino und die Mitnehmpizza
an der Piazza durften natürlich nicht fehlen. Nun ging es auf zum
ersehnten Ziel der letzten Etappe, nach Riva. Am Ende des Radweges in
Torbole bei Mecki´s Bike & Coffee trafen wir Alex und Frank
wieder. Zusammen fuhren wir zum See, brachten uns für das Zielfoto
in Position und dann ...Lakejump. Quartier bezogen wir in der Jugendherberge
in Riva.
Nach einem Ausschlaf- und gammeltag traten wir den Rückweg an.
Mit dem Bike von Riva nach Roveretto und dem Zug weiter zum Brennerpass.
Man hatte uns eine 40 km lange Abfahrt versprochen. Aber nix da, bei
starkem Gegenwind mussten wir treten um den Berg hinab zu kommen, erst
im unter Teil Richtung Innsbruck lief das Rad, dafür wurden wir
von den Wohnmobilen wieder ausgebremst. In Innsbruck an einer Tanke
hat uns Helmut aufgesammelt und brachte uns wieder zurück. Hier
an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank.
Fazit: Knapp 350 km mit nur einem Platten bei immer guten Wetter, keine
dramatischen Verletzungen, Bilder die in Erinnerung bleiben, lange Auffahrten,
Downhills, die das Adrenalin steigen lassen. Auch wenn man es nicht
glaubt, es hat Spaß gemacht, und wer es einmal geschafft hat,
wird es wieder tun.
Bis nächstes Jahr
Gruß Markus
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