Wegen der anhaltenden Unruhen in Ägypten haben wir schweren Herzens
unseren Urlaub am Roten Meer storniert. Der Wetterbericht hatte Mitleid
und sagte uns für die Woche brauchbares Wetter zum Wandern in heimischen
Gefilden voraus.
Wir entschieden uns für die Sparversion des Indian Summer. Der Zeitpunkt
war praktisch perfekt um endlich das Unesco Weltnaturerbe, den Nationalpark
Hainich zu erkunden, Laubwald im Herbst.
Der Nationalpark Hainich ist eine der größten deutschen zusamenhängenden
Buchenwaldflächen. Als Sicherheitszone um die lange Zeit betriebenen
Truppenübungsplätze wird der Wald als Urwald mit teilweise sehr
alten Baumbestand beschrieben. Auf den ersten Blick bleibt einem der Urwald
allerdings verborgen. Der Buchenwald hat deutlich weniger Unterholz als
ein Nadel- oder Mischwald, sieht weniger wild aus, macht fast einen aufgeräumten
Eindruck.
Nach einem Besuch im Nationalparkzentrum Thiemsburg mit umfassenden und
kreativen Informationsmöglichkeiten zeigt sich der Wald dann doch
von seiner urtümlichen Seite. Am Informationszentrum ist auch der
Baumwipfelpfad. Dieser ist gut gemacht und interessant wie auch informativ
gestaltet. Von dort oben hat man eine beeindruckende Aussicht über
den sich in seinen schönsten Herbstfarben zeigenden Wald. Während
mehrerer Radtouren besuchten wir auch das Wildkatzendorf Hütscheroda
mit dem Wildkatzengehege. Das vom Nationalpark zur Verfügung gestellte
Kartenmaterial ist in Kombination mit der Beschilderung oftmals etwas
dürftig. Wer den Hainich ernsthaft bewandern will, sollte zusätzlich
auf eine echte Wanderkarte zurückgreifen. Für Radfahrer sind
einige Radrouten ausgeschildert, die Möglichkeiten sind aber beschränkt,
der Mountainbiker wird eher enttäuscht sein, die meisten Lehr- und
Wanderpfade sind den Wanderern vorbehalten.
Da ja Kultur auch sein muss, haben wir zumindest die nahegelegene, geschichtsträchtige
Wartburg in Eisenach besichtigt. Und weil es so anstrengend war, suchten
wir im Anschluss noch Erholung und Entspannung im Keltenbad, Bad Salzungen.
Auf Empfehlung. Gar herzlichen Dank aber auch. Der frisch renovierte und
neu eröffnete Saunabereich macht einen traurigen Eindruck, wie gewollt
aber nicht gekonnt, offensichtlich an vielen Ecken, vor allem an den falschen
gespart, macht die Saunalandschaft zweckdienlichen aber kühlen und
ungemütlichen Eindruck, Hier müsste mit reichlich Sichtschutz,
Pflanzen und vor allem einem angenehmeren Licht für eine gemütlichere
Atmosphäre gesorgt werden.
Fazit:
Einige ruhige Tage und wundervolle Eindrücke durch das Farbenspiel
des herbstlichen Laubwaldes. Wer gerne draussen ist, gerne wandert und
Interesse an Hintergrundinformationen hat, wird im Nationalpark Hainich
ein lohnendes Ziel finden.
weitere Infos:
www.nationalpark-hainich.de
www.wartburg-eisenach.de
|